Hackerangriffe auf Telekom-Router

"Glück gehabt - Die Angreifer waren schlampig"

Die jüngste Hackerattacke auf die Telekom-Router von Telekomkunden ist vergleichsweise glimpflich verlaufen. Rund 900.000 Router waren bei Kunden der Deutschen Telekom bundesweit von teils massiven Störungen betroffen.

Nach Einschätzung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist die jüngste Hackerattacke auf die Router von Telekom-Kunden vergleichsweise glimpflich verlaufen. „Dieses Mal haben wir noch Glück gehabt – der Angriff hat nicht richtig funktioniert“, sagte BSI-Präsident Arne Schönbohm der „Welt“.

Die Angreifer hätten nach einer ersten BSI-Analyse schlampig gearbeitet:

Die Speedport-Router der Kunden stürzten durch den Angriff zwar ab, eine Schadsoftware aber hätten die Täter nicht installieren können.

Schönbohm nimmt die aktuelle Attacke auf die Telekom-Router zum Anlass, schärfere Sicherheitsstandards im Internet der Dinge zu fordern: „Je vernetzter die Welt ist und je allgemeiner Massenprodukte wie Router weltweit baugleich im Netz eingesetzt werden, desto verwundbarer sind unsere Netz-Infrastrukturen.“

Lücken bleiben teils monatelang bestehen

Schönbohm möchte deswegen für Geräte wie DSL-Router, die von asiatischen Herstellern wie Arcadyan oder Huawei massenhaft hergestellt werden, verstärkt Sicherheits-Gütesiegel einsetzen.

„Um die Chancen der vernetzten Gesellschaft nutzen zu können, müssen wir auch die Informationssicherheit noch stärker vorausschauend politisch gestalten. Wir wollen im Rahmen der Cyber-Sicherheitsstrategie der Bundesregierung Gütesiegel und Zertifikate für IT-Sicherheit ausbauen, die Mindeststandards im Internet der Dinge garantieren“, sagte Schönbohm der „Welt“: „Dazu könnte auch gehören, die Hersteller zu regelmäßigen und zeitnahen Sicherheitsupdates zu verpflichten, die automatisch aufgespielt werden."

Eine solche Verpflichtung sei nur auf europäischer Ebene sinnvoll; mit einem deutschen Alleingang lasse sich nicht viel erreichen, sagte Schönbohm. Der BSI-Präsident kritisierte, dass viele Hersteller diese Sicherheitsupdates insbesondere bei älteren Netzgeräten vernachlässigten: „Mir sind Beispiele bekannt, wo Lücken monatelang bestehen bleiben.“

Quelle: welt.de Autor: Christin Göthel, aetka Presse Bild: telekom.com